Sonntag, 9. September 2012

Neue aktivierende Therapiekonzepte beim Parkinson-Syndrom

Morbus Parkinson

„Neue aktivierende Therapiekonzepte beim Parkinson-Syndrom“
Gemeinsame Fortbildung von Ärzte/Innen und Physiotherapeut/Innen

Der kanadische Schauspieler Michael J. Fox, die Boxlegende Muhammad Ali, der Schauspieler Ottfried Fischer und der Tenor Peter Hofmann haben oder hatten es. Morbus Parkinson kann jeden treffen – egal ob berühmt oder unbekannt. In Deutschland leiden bis zu 350.000 Menschen an einem Parkinson-Syndrom. Entdeckt wurde die langsam fortschreitende neurologische Erkrankung 1817 vom englischen Arzt James Parkinson. Er beschrieb bereits das schleichende Fortschreiten der Krankheit, die in ihrem Frühstadium oft unerkannt bleibt. So beginnt das Idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) typischerweise einseitig, zum Beispiel mit dem reduzierten Mitschwingen eines Arms beim Laufen. Die Patienten suchen dann wegen einseitiger Muskelverspannungen zuerst den Orthopäden auf.

Bis heute gibt es keine Möglichkeit IPS zu heilen oder zumindest die fortschreitende Degeneration der Nervenzellen aufzuhalten. Dafür gibt es weit reichende Fortschritte bei der Behandlung der Symptome, was den Patienten, zumindest in den ersten Jahren der Erkrankung, bei guter medikamentöser Therapie, ein nahezu unbehindertes Leben ermöglicht. Zusätzlich kann aktivierende Bewegung die Verminderung der Mobilität hinauszögern. Bei fortgeschrittener Krankheit ist aber eine speziell ausgerichtete Physiotherapie nötig um die Mobilität und damit die Partizipation des Patienten am alltäglichen Leben zu erhalten. Auch eine logopädischen Unterstützung und die Hilfe der Ergotherapie zur Bewältigung des Alltags sind wichtig.

Doch diese modernen, nicht medikamentösen und aktivierenden Therapien sind nur wenig bekannt und stehen für die Patienten nur unzureichend zur Verfügung. Um dieses Problem zu beheben, haben sich Physiotherapeuten im Qualitätszirkel Parkinson der Physiotherapie Berlin (ZVK) mit Ärzten des Arbeitskreises Parkinson-Syndrome Berlin und dem Verein für Qualitätsentwicklung in Neurologie und Psychiatrie (QUANUP) zusammengeschlossen und gemeinsam ein Fortbildungskonzept für Ärzte und Therapeuten im ambulanten Versorgungsbereich entwickelt. Ziel dieser Maßnahme ist die optimale Versorgung von Parkinson-Patienten mit entsprechenden Heilmitteln, die Schulung von Ärzten und Physiotherapeuten, eine verbesserte Kommunikation zwischen Ärzten und Therapeuten, sowie eine möglichst effektive, zielgerichtete und wirtschaftliche Gestaltung der Therapie.

Eine erste gemeinsame Fortbildungsveranstaltung von Neurologe/Innen und Physiotherapeut/Innen über den aktuellen Stand der Forschung und klinische Anwendungen der aktivierenden Parkinson-Therapie fand im Oktober letzten Jahres in Bad Neuenahr statt. Themen der Fortbildung sind, neben Informationen zu Parkinson, der konkrete Transfer anerkannter wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Behandlung. Weitere Themen sind u.a. die moderne medikamentöse Therapie, neurobiologische Grundlagen, nicht motorische Symptome, parkinsonspezifisches Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining, Sturzprävention, kognitives Strategietraining, Anti-Freezing-Strategien, Cueing-Strategien, Hilfsmittelberatung und Verordnungsempfehlungen.

Das Feedback der Teilnehmer war sehr positiv. Da viele Teilnehmer der Veranstaltung den Wunsch nach Vertiefung hatten, hat sich auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler ein Qualitätszirkel gebildet. Infos über Markus Ebner (PT) www.anr-ahrweiler.de

Die nächste Fortbildung des neuen Konzepts erfragen Sie über www.zvk-berlin-brandenburg.de (Kursangebote).

Arbeitskreises Parkinson-Syndrome Berlin (Dr. R. Ehret ) www. Parkinsonverein.de
Verein für Qualitätsentwicklung in Neurologie und Psychiatrie (QUANUP) Dr. Paul Reuther

Qualitätszirkel Parkinson der Physiotherapie Berlin ZVK

Katja Krebber Marita Antony Beatrix Watzl

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