Donnerstag, 1. Dezember 2011
Warnung vor Wundspülung mit Octenisept® im Kindesalter
Schwere Nebenwirkungen nach Octenisept®-Spülung von Perforationswunden im Kindesalter
W. Hülsemann1, R. Habenicht1
1 Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg
Zusammenfassung
Ziel: Nachdem wir bei mehreren Kindern schwerste phlegmonöse Reaktionen nach Wundspülung mit Octenisept® und langwierige komplikationsreiche Verläufe gesehen haben, möchten wir davor warnen, dieses Antiseptikum zur Spülung bei tieferen Perforationswunden einzusetzen. Der Stellenwert von Antiseptika und Antibiotika in der Behandlung von kontaminierten tiefen Wunden wird diskutiert.
Patienten und Methode: In der Zeit von 2003 bis 2007 wurden fünf Kinder (Alter 2-8 Jahre) an den Folgen von Wundspülungen mit Octenisept bei perforierenden Handverletzungen behandelt. Die kurz- und mittelfristigen Reaktionen, Verläufe, therapeutischen Maßnahmen, Spätfolgen und notwendigen Spätkorrekturen werden beschrieben. Die bakteriologischen, laborchemischen und histologischen Untersuchungen sowie Allergietestungen werden aufgezeichnet.
Ergebnisse: Alle Kinder boten ein weitgehend gleiches Erscheinungsbild. Die Hände schwollen durch ein interstitielles Ödem stark an, die Kompartmentdrücke in der Mittelhand waren teilweise messbar erhöht und die Handfunktion vollständig aufgehoben. Das Ödem persistierte über Wochen und war therapeutisch kaum beeinflussbar. Besonders schwerwiegend waren Verletzungen im Bereich des Thenars und der ersten Zwischenfingerfalte. Als Spätfolgen entwickelten sich Kontrakturen durch fibrotischen Muskelumbau. Weder bakteriologisch noch histologisch fanden sich Hinweise für eine infektiöse Genese. Eine allergische Reaktion auf das Octenisept® wurde bei den drei am schwersten betroffenen Kinder ausgeschlossen.
Schlussfolgerung: Zur Verhinderung von Folgeschäden sollten kontaminierte tiefe Wunden an der Hand operativ debridiert und nicht mit dem Antiseptikum Octenisept® gespült werden. Octensept® scheint in nicht abgegrenztem Gewebe® irritativ-toxisch zu wirken. Durch langsamen Abbau verbleibt es lange im Interstitium. Bei eingetretenem Schaden hat sich in therapeutisch eine Kompartmentspaltung der Mittelhand und der Finger innerhalb von 3 Tagen bewährt, gefolgt von einer Kompressionsbehandlung, Physiotherapie mit Lymphdrainage und Anwendung von Quengelschienen.
Quelle:
https://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/hamipla/doi/10.1055/s-0029-1238282
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W. Hülsemann1, R. Habenicht1
1 Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg
Zusammenfassung
Ziel: Nachdem wir bei mehreren Kindern schwerste phlegmonöse Reaktionen nach Wundspülung mit Octenisept® und langwierige komplikationsreiche Verläufe gesehen haben, möchten wir davor warnen, dieses Antiseptikum zur Spülung bei tieferen Perforationswunden einzusetzen. Der Stellenwert von Antiseptika und Antibiotika in der Behandlung von kontaminierten tiefen Wunden wird diskutiert.
Patienten und Methode: In der Zeit von 2003 bis 2007 wurden fünf Kinder (Alter 2-8 Jahre) an den Folgen von Wundspülungen mit Octenisept bei perforierenden Handverletzungen behandelt. Die kurz- und mittelfristigen Reaktionen, Verläufe, therapeutischen Maßnahmen, Spätfolgen und notwendigen Spätkorrekturen werden beschrieben. Die bakteriologischen, laborchemischen und histologischen Untersuchungen sowie Allergietestungen werden aufgezeichnet.
Ergebnisse: Alle Kinder boten ein weitgehend gleiches Erscheinungsbild. Die Hände schwollen durch ein interstitielles Ödem stark an, die Kompartmentdrücke in der Mittelhand waren teilweise messbar erhöht und die Handfunktion vollständig aufgehoben. Das Ödem persistierte über Wochen und war therapeutisch kaum beeinflussbar. Besonders schwerwiegend waren Verletzungen im Bereich des Thenars und der ersten Zwischenfingerfalte. Als Spätfolgen entwickelten sich Kontrakturen durch fibrotischen Muskelumbau. Weder bakteriologisch noch histologisch fanden sich Hinweise für eine infektiöse Genese. Eine allergische Reaktion auf das Octenisept® wurde bei den drei am schwersten betroffenen Kinder ausgeschlossen.
Schlussfolgerung: Zur Verhinderung von Folgeschäden sollten kontaminierte tiefe Wunden an der Hand operativ debridiert und nicht mit dem Antiseptikum Octenisept® gespült werden. Octensept® scheint in nicht abgegrenztem Gewebe® irritativ-toxisch zu wirken. Durch langsamen Abbau verbleibt es lange im Interstitium. Bei eingetretenem Schaden hat sich in therapeutisch eine Kompartmentspaltung der Mittelhand und der Finger innerhalb von 3 Tagen bewährt, gefolgt von einer Kompressionsbehandlung, Physiotherapie mit Lymphdrainage und Anwendung von Quengelschienen.
Quelle:
https://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/hamipla/doi/10.1055/s-0029-1238282
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