Mittwoch, 17. August 2011

Adipositas-Prävention

Kann man sich schlank kauen?


Quelle: springermedizin.deQuellendetails Quellendetails

publiziert am: 16.8.2011 18:00

Quelle: springermedizin.de

Autor: Dr. Beate Schumacher

basierend auf: Li J et al. Improvement in chewing activity reduces energy intake in one meal and modulates plasma gut hormone concentrations in obese and lean young Chinese men. Am J Clin Nutr 2011;doi:10.3945/ajcn.111.015164



Jeden Bissen gründlich kauen: Das reduziert die Kalorienaufnahme.

© Alexander Trinitatov / shutterstock.com

Der Zusammenhang zwischen Kauen und Übergewicht ist umstritten. Nach einer neuen Studie neigen dicke Menschen jedoch eher dazu, ihr Essen herunterzuschlingen. Mehr noch: Gründliches Kauen senkt der Studie zufolge die Kalorienaufnahme und aktiviert Darmhormone, die den Appetit hemmen.

An der Studie beteiligten sich 30 junge Männer, von denen 16 schlank (BMI = 20 kg/m2) und 14 adipös (BMI = 30 kg/m2) waren. Ihr Essverhalten wurde per Videokamera analysiert: Die übergewichtigen Männer nahmen zwar keine größeren Bissen als die normalgewichtigen, aber sie aßen schneller und kauten weniger (18- statt 23-mal pro Bissen). Da sie außerdem länger tafelten, führten sie sich erwartungsgemäß auch deutlich mehr Kalorien zu.

Kauen senkt Kalorienaufnahme

Im zweiten Teil der Studie wurde untersucht, wie sich das Kauverhalten auf die Energieaufnahme auswirkte. Die Probanden sollten bei zwei identischen Testmahlzeiten jeden Bissen entweder 15-mal oder 40-mal kauen. Der Effekt bei den schlanken und bei den dicken Männern war der Gleiche: Wenn sie häufiger kauten, nahmen sie im Mittel 11,9% weniger Kalorien zu sich.

Das gründliche Kauen führte ebenfalls in beiden Gruppen zu einer Abnahme des Plasmaspiegels des appetitstimulierenden Hormons Ghrelin. Gleichzeitig wurde im Plasma ein Anstieg von Glucagon-like Peptide 1 (GLP 1) und Cholecystokinin (CCK) gemessen, beides Hormone mit appetithemmender Wirkung. Glukose- und Insulinspiegel von Viel- und Wenigkauern unterschieden sich nicht.

Neuer Risikofaktor für Adipositas?

Die Studienautoren schließen aus den Ergebnissen, dass „wenig Kauen ein Risikofaktor für Adipositas ist“. Gründliches Kauen dagegen könne – zum Teil vermittelt über die Modulation von Darmhormonen – die Energieaufnahme reduzieren. In der „Verbesserung der Kauaktivität“ sehen sie daher ein (ergänzendes) Mittel zur Adipositasprävention.

publiziert am: 16.8.2011 18:00 Autor: Dr. Beate Schumacher Quelle: springermedizin.de basierend auf: Li J et al. Improvement in chewing activity reduces energy intake in one meal and modulates plasma gut hormone concentrations in obese and lean young Chinese men. Am J Clin Nutr 2011;doi:10.3945/ajcn.111.015164
...................................................

Keine Kommentare: