Montag, 26. Januar 2015

Heute Info Radio RBB - Besser informiert Physiotherapeuten wollen mehr Geld

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Zitat:

"Mo 26.01.2015 | 08:35 | Wirtschaft aktuell
- Physiotherapeuten wollen mehr Geld

Die Hebammen haben es vorgemacht: Nach einem monatelangen Streit bekommen sie mehr Geld von den Krankenkassen. Nur so können sie ihre horrenden Haftpflichtversicherungen finanzieren, ohne die sie nicht als Geburtshelfer arbeiten dürften. Jetzt macht ein anderer Berufsstand auf seine prekäre Situation aufmerksam: die Physiotherapeuten.

Die Patientin von Melanie Weiß kommt ins Schwitzen. Sie trainiert unter den Augen der Physiotherapeutin ihre Bauchmuskulatur. Ein Arzt hat ihr Krankengymnastik verschrieben, um ihren Bandscheibenvorfall zu kurieren. Immer schön langsam den Rumpf nach vorne beugen - Melanie Weiß erklärt der Frau, worauf es ankommt.
die autorin

Franziska Ritter, INFORadio Wirtschaft (Bild: Dieter Freiberg)
Franziska Ritter

Wirtschaftsredakteurin, Reporterin

Für ihren Traumberuf musste sie tief in die Tasche greifen: Rund 15.000 Euro kostet die Ausbildung an einer Fachschule, die drei Jahre dauert. Anschließend hat sich die Berlinerin weitergebildet - ebenfalls auf eigene Kosten. Der Lohn für eine erfahrene Therapeutin wie sie: rund 2.000 Euro brutto. Praxisleiter Rainer Großmann würde seinen Angestellten gerne mehr zahlen, aber ihm fehlen die Mittel. Denn: Die Summen, die freie Praxen bei den Krankenkassen abrechnen können, sind äußerst mager, prangert der Vorstand des Berliner und Brandenburger Landesverbandes für Physiotherapeuten an:

"Wir wollen eine bessere Vergütung schaffen. Wir arbeiten in einem Bereich, wo wir für eine Behandlung von 15 bis 25 Minuten zwischen 14 und 15 Euro bekommen - das reicht nicht mehr, um eine Praxis vernünftig zu führen."
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Kampagne - Physiotherapie ist mehr wert

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15 Euro wohlgemerkt, von denen noch Kosten für Miete und Steuern abgehen. Da bleiben für den Therapeuten oft nur 50 Cent die Minute, rechnet der Berufsverband vor. Beim Umfang der Behandlungen werde zunehmend gespart, oft nur noch sechs Termine statt zehn verordnet. Und auch die Bürokratieauflagen seien über die Jahre immer höher geworden, stöhnt Großmann:

"Wir müssen die Heilmittel-Rezepte, die uns die Ärzte ausstellen, auf Richtigkeit überprüfen. Es darf kein Fehler auf der Heilmittelverordnung sein - sonst bekommen wir kein Geld."

Die freien Praxen wollen diesen Sparkurs nicht mehr hinnehmen: Sie haben eine Kampagne gestartet, mit der sie auf ihre prekäre Lage aufmerksam machen - unter dem Slogan: 38,7 Prozent mehr wert. So viel müssten sie zusätzlich bekommen, um auf den Verdienst von Physiotherapeuten im öffentlichen Dienst zu kommen, erklärt Großmann. Der Berufsverband fordert ein neues Vergütungssystem. Um Druck auf die Politik zu machen, sammelt er Unterschriften im Internet. Doch die Zeit drängt:

"Viele Praxis-Inhaber geben die Kassenzulassung zurück und gehen in den Privatversicherten-Bereich, weil das auf Kosten der Gesetzlichen Krankenkassen das kaum noch tragbar ist."

Großmann selbst will diesen Schritt noch nicht gehen - aus Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Patienten und Mitarbeitern, wie er sagt. Doch auch die Zukunft seiner Praxis nahe der Havelklinik ist ungewiss.
Stand vom 26.01.2015"

Quelle: http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/wirtschaft_aktuell/201501/215395.html

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