Donnerstag, 20. Februar 2014

Text-Neck, Handy-Arm, Chatting-Buckel

"Text-Neck, Handy-Arm, Chatting-Buckel "Neue" Diagnosen durch das Handy. 19.02.2014 171154 Wir wussten es schon immer - das Handy ist gefährlich. Vielleicht nicht ganz so gefährlich wie viele behaupten. Doch eins ist klar: Die Nutzung von iPhone, Smartphone, Blackberry und Co. bringt andere Gewohnheiten mit sich - und damit "neue" Diagnosen. Litten Bergleute und Fabrikarbeiter im 19. Jahrhundert noch unter Staublungen und ständiger Gefahr für Leib und Leben, so sind es heute vor allem Rücken, Kopf und Hände, die belastet werden. Die FAZ hat jetzt verschiedene Ärzte zu häufigen Handy-Diagnosen befragt. Zum Beispiel zum "Text-Neck", dem frischen Nachfolger des betagten HWS-Syndroms - schon länger ein Übel in unserer Gesellschaft. Der Grund: Wer viel vor dem Bildschirm sitzt, tut dies meist nicht in aufrechter Haltung, sondern krumm und schief und reckt dabei den Hals nach vorne. Die Folge: Nackenschmerzen. Smartphone-Nutzer haben dasselbe Problem, wenn sie beim Gehen und Stehen ständig auf ihr Handy starren. Beim Surfen oder SMSen sollte man also am besten aufrecht bleiben, Nacken und Hals nur etwa 15 bis 30 Grad krümmen und Ausgleichsgymnastik machen, zum Beispiel Schulterkreisen, raten Fachleute in der Zeitung. Genauso schmerzhaft: der "Handy-Arm", bei dem wie beim Mausarm Daumen, Handgelenk und Schulter zu einseitig belastet werden. Wir sind einfach nicht fürs Dauertippen oder -SMSen gemacht, und unser Daumen erst recht nicht. Gegensteuern lässt es sich mit Dehnübungen für Daumen und Handgelenk und Massage der Triggerpunkte. Aber auch wer Handy-Modelle mit mechanischen Tasten nutzt, kann Probleme bekommen: zum Beispiel den "Blackberry-Daumen", medizinisch Karpaltunnel-Sydrom. Wird der Daumen zum Tippen zu spitz gemacht, kann dies die Nerven an der Innenseite einquetschen - und schon machen diese Ärger. Ein Touchscreen hat hier immerhin den Vorteil, dass man dabei nicht so viel Kraft fürs Tippen aufwendet. Unabhängig vom Handy-Typ ist wiederum der "Chatting-Buckel" oder Rundrücken, der anhaltende Kopf- und Schulterschmerzen verursachen kann. Dann nämlich, wenn wir zu oft nach unten aufs Gerät starren und sich die Wirbelsäule zu einem großen Bogen verformt. Denn dies führt wieder zu Verkrampfungen im Schulterbereich und kann bei Chronifizierung Dauerkopfschmerzen verursachen. Der Tipp vom Arzt: sich häufiger bewegen, die betroffenen Muskeln trainieren und Dehnübungen machen. Doch nicht nur Muskeln und Gelenke leiden unter der Handy-Manie. Auch die Haut kann Probleme bereiten - dann nämlich, wenn sich durch ständige Reibung des Handys an Ohr und Kinn dort Bakterien ansiedeln und sich Pickel bilden. Gegen diese "Smartphone-Akne" hilft nur, das Gesicht in Ruhe zu lassen - und etwas weniger zu telefonieren. Die Augen freuen sich ebenfalls über kurze Pausen vom Bildschirmgucken. Denn wer ständig aus der Nähe auf kleine Schriften starrt, dessen Augen und Gehirn ermüden, und das führt zum "Smartphone-Schleier" (Asthenopie) und zu Augen- und Kopfschmerzen. Abhilfe verschaffen eine Lesebrille - und ab und zu mal ein Blick in die Ferne. Gewohnheit hingegen ist das Patentrezept gegen die "iOS7-Übelkeit" oder "Horopter-Täuschung". Das neue iPhone-Betriebssystem verursache anfangs nämlich oft Übelkeit wegen des von Apple bewusst eingesetzten Parallaxe-Effekts durch zwei gegeneinander verschobene Bilder. Die Beschwerden sollten aber nach etwa zehn Tagen wieder verschwinden. Kritisch wird es allerdings, wenn man irgendwann das Handy vibrieren fühlt oder klingeln hört, ohne dass jemand anruft ("Phantomvibrationen"). Bisher kannten Psychiater solche Phänomene nämlich vor allem von Alkoholkranken oder Schizophrenen. Zum Glück gibt es aber noch eine andere Erklärung, nämlich die selektive Wahrnehmung: Wer zu sehr auf einen Anruf wartet, bildet sich irgendwann ein, dass es klingelt. Wenn dies passiert, so sagen Psychologen, dann spätestens ist es Zeit, das Handy für eine Weile abzuschalten. Und Gehirn, Augen, Haut, Muskeln und Gelenken Gelegenheit zu geben. SH / physio.de" Quelle: www.physio.de

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