Dienstag, 19. Juli 2011
Ultraschall deckt hohes Parkinsonrisiko auf
TÜBINGEN (mut). Ältere Menschen mit einer Hyperechogenität in der Substantia nigra haben nach neuen Daten ein 17-fach erhöhtes Parkinsonrisiko. Über die transkranielle Sonografie lässt sich daher eine besondere Vulnerabilität für die Erkrankung feststellen.
Untersuchungen in den letzten Jahren hatten ergeben, dass Parkinsonpatienten im transkraniellen Ultraschall in der Substantia nigra eine charakteristische Hyperechogenität aufweisen.
Je nach Studie wurde dieses Merkmal bei 80 bis 90 Prozent der Patienten beobachtet. Als Mechanismus wird eine erhöhte Eisenablagerung in der geschädigten Hirnstruktur vermutet.
Allerdings wird auch bei etwa zehn Prozent der älteren Menschen ohne Parkinson ein verstärktes Ultaschallsignal in der Substantia nigra gefunden.
Bei einem Teil dieser gesunden Personen wurden jedoch motorische Probleme beobachtet, sodass sich die Frage stellt, ob die Hyperechogenität vielleicht ein guter Frühmarker für Parkinson und andere neuromotorische Erkrankungen ist.
Eine erste Antwort hat jetzt eine Arbeitsgruppe um Dr. Daniela Berg aus Tübingen gefunden (Arch Neurol 2011; 68: 932-937). Die Forscher hatten prospektiv in der Studie PRIPS* 1847 Menschen im Alter von über 50 Jahren drei Jahre lang auf Parkinson-Symptome untersucht und dabei auch regelmäßig Ultraschall-Aufnahmen gemacht.
Die Ergebnisse: Sie spürten zu Beginn bei 254 Teilnehmern (18,3 Prozent) eine Hyperechogenität in der Substantia nigra auf. Von diesen Teilnehmern entwickelten acht (etwa drei Prozent) im Beobachtungszeitraum einen Morbus Parkinson.
Dagegen erkrankten nur zwei Teilnehmer ohne Hyperechogenität. Insgesamt war damit die Parkinson-Inzidenz in der Gruppe mit auffälligem Ultraschallbefund um das 17,4-fache erhöht.
Die Hyperechogenität erweist sich demnach als der bislang größte bekannte Risikofaktor für Morbus Parkinson, so die Studienautoren. Per Ultraschall ließen sich folglich besonders gefährdete Personen identifizieren.
Dies könnte für den Test neuroprotektiver Strategien gegen Parkinson hilfreich sein. Als spezifischer Frühmarker für die Erkrankung eignet sich die Hyperechogenität aber nicht, schließlich sind davon etwa zehnmal mehr Menschen betroffen als an Parkinson erkranken.
Vielmehr scheint der sonografische Befund auf eine besonders ausgeprägte Vulnerabilität für Parkinson und möglicherweise andere neuromotorische Erkrankungen zu deuten.
*PRIPS: Prospective Validation of Risk Factors for the Development of Parkinsonian Syndromes
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/morbus_parkinson/default.aspx?sid=663042
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Untersuchungen in den letzten Jahren hatten ergeben, dass Parkinsonpatienten im transkraniellen Ultraschall in der Substantia nigra eine charakteristische Hyperechogenität aufweisen.
Je nach Studie wurde dieses Merkmal bei 80 bis 90 Prozent der Patienten beobachtet. Als Mechanismus wird eine erhöhte Eisenablagerung in der geschädigten Hirnstruktur vermutet.
Allerdings wird auch bei etwa zehn Prozent der älteren Menschen ohne Parkinson ein verstärktes Ultaschallsignal in der Substantia nigra gefunden.
Bei einem Teil dieser gesunden Personen wurden jedoch motorische Probleme beobachtet, sodass sich die Frage stellt, ob die Hyperechogenität vielleicht ein guter Frühmarker für Parkinson und andere neuromotorische Erkrankungen ist.
Eine erste Antwort hat jetzt eine Arbeitsgruppe um Dr. Daniela Berg aus Tübingen gefunden (Arch Neurol 2011; 68: 932-937). Die Forscher hatten prospektiv in der Studie PRIPS* 1847 Menschen im Alter von über 50 Jahren drei Jahre lang auf Parkinson-Symptome untersucht und dabei auch regelmäßig Ultraschall-Aufnahmen gemacht.
Die Ergebnisse: Sie spürten zu Beginn bei 254 Teilnehmern (18,3 Prozent) eine Hyperechogenität in der Substantia nigra auf. Von diesen Teilnehmern entwickelten acht (etwa drei Prozent) im Beobachtungszeitraum einen Morbus Parkinson.
Dagegen erkrankten nur zwei Teilnehmer ohne Hyperechogenität. Insgesamt war damit die Parkinson-Inzidenz in der Gruppe mit auffälligem Ultraschallbefund um das 17,4-fache erhöht.
Die Hyperechogenität erweist sich demnach als der bislang größte bekannte Risikofaktor für Morbus Parkinson, so die Studienautoren. Per Ultraschall ließen sich folglich besonders gefährdete Personen identifizieren.
Dies könnte für den Test neuroprotektiver Strategien gegen Parkinson hilfreich sein. Als spezifischer Frühmarker für die Erkrankung eignet sich die Hyperechogenität aber nicht, schließlich sind davon etwa zehnmal mehr Menschen betroffen als an Parkinson erkranken.
Vielmehr scheint der sonografische Befund auf eine besonders ausgeprägte Vulnerabilität für Parkinson und möglicherweise andere neuromotorische Erkrankungen zu deuten.
*PRIPS: Prospective Validation of Risk Factors for the Development of Parkinsonian Syndromes
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/morbus_parkinson/default.aspx?sid=663042
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